Tote Zähne
Durch Fortschritte in der Endodontie, dem zahnmedizinischen Fachbereich, der sich mit der Behandlung des Zahninneren beschäftigt, haben sich Möglichkeiten ergeben, auch stark geschädigte Zähne über viele Jahre funktionstüchtig zu erhalten. Trotzdem werden Wurzelbehandlungen von Patienten häufig gefürchtet und gelten unberechtigterweise als schmerzhaft. Auch über “tote“ Zähne und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit gibt es viele falsche Vorstellungen. Vielleicht ist oftmals nicht klar, was nach dem Absterben des Zahnnerven und bei der Wurzelbehandlung geschieht.
Der natürliche Zahn besteht aus einer äußeren Schmelzschicht unter dem ein Kern aus Zahnbein (Dentin) liegt. Darin befindet sich ein Hohlraum, der den Nerv enthält. Dieser Nerv leitet z. B. Temperaturreize oder Schmerzempfindungen an das Gehirn weiter, siehe → Der gesunde Zahn.
Entzündung des Zahnnerven
Größere Schäden an der Zahnsubstanz, etwa durch → Karies, führen zu einer Entzündung des Zahnnerven und können sein Absterben bewirken. Dies kann unter Zahnschmerzen, aber auch völlig unbemerkt und beschwerdefrei geschehen, auch noch lange nach der Behandlung der Karies. Es ändert zunächst nichts am Zahn selbst bzw. seiner Hartsubstanz. Lediglich der Nerv ist tot und seine Höhle im Zahninneren wird nun nicht mehr durchblutet und so vom menschlichen Immunsystem auch nicht mehr erreicht. Wenn also durch die Karies Bakterien bis hierher vorgedrungen sind, können sie nun nicht mehr von der körpereigenen Abwehr bekämpft werden und sich deshalb in den Hohlräumen im Inneren des Zahnes und der Zahnwurzeln ausbreiten. Sie sitzen dort gewissermaßen in einer sicheren Burg.
Abwehrgewebe im Kieferknochen
Wenn er die Bakterien schon nicht aus dem Zahn vertreiben kann, um Ihre Gesundheit zu erhalten, so versucht unser Organismus ihre Ausbreitung durch einen Abwehrwall im Kieferknochen, also um den Zahn herum zu verhindern. Da für das Abwehrgewebe Platz benötigt wird, bildet sich der Kieferknochen in diesem Bereich zurück, so das dadurch eine solche Entzündung auf einem Röntgenbild, meist als dunkler Fleck, erkennbar werden kann, auch wenn der Zahn noch keine Beschwerden macht.
Solange das Immunsystem bei der Eindämmung der Keime erfolgreich ist, sind die Zähne meist beschwerdefrei. Funktioniert die Abwehr dagegen nicht, treten Beschwerden, besonders bei Kaubelastung, und manchmal sogar Eiterungen und Schwellungen auf. Diese Schmerzen werden nicht vom Inneren des Zahnes ausgelöst, das Nervengewebe dort ist ja abgestorben, sondern von Nervenzellen in dem den Zahn umgebenden Kieferknochen. Diese reagieren auf die Entzündung, die von den sich ausbreitenden Mikroorganismen ausgelöst wird.
Krankheitsursache Keime
Das bedeutet: Nicht der „tote“ Zahn ist die Krankheitsursache und schadet u. U. Ihrer Gesundheit, sondern Keime, die sich in ihm und um ihn herum befinden. Ziel einer → Wurzelbehandlung ist es daher, die Bakterien im Inneren des Zahnes zu eliminieren. Gelingt dies, verschwindet die Entzündung, der Abwehrwall bildet sich zurück und wird wieder durch Knochen ersetzt.
Gesundheits-Themen
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