Wurzelbehandlung

Karies und Folgen (Animation)
Karies und Folgen (Animation)

Das Wichtigste bei der Behandlung → “toter“ Zähne ist die vollständige Eliminierung der in das Zahninnere eingedrungenen Bakterien. Das ist nicht ganz einfach, denn die Hohlräume ragen regelmäßig etwa 2 cm tief in den Zahn hinein, haben aber oft nur einen Durchmesser von einem Zehntel Millimeter. Für die Bakterien ist das wie auf einer Autobahn, für die Behandlung aber oft ein Erschwernis, besonders, wenn die Wurzelkanäle gekrümmt verlaufen.

WURZELKANALBEHANDLUNGEN

Mit feinen Instrumenten, zum Teil aus einer besonders flexiblen Titan-Legierung, werden die Wurzelkanäle vorsichtig auf einen Durchmesser von 0,3-0,4 mm erweitert und gereinigt. Wichtig dabei ist die Bekämpfung der Bakterien mit Desinfektionsmitteln. Durch die Spülung mit diesem Material werden Bakterien abgetötet, Giftstoffe neutralisiert und abgestorbenes Gewebe herausgeschwemmt. Um die Wirksamkeit der sehr niedrig konzentrierten Lösung zu erhöhen, kann sie erwärmt, in Schwingungen versetzt oder mit einem besonderen Pumpmechanismus sehr effektiv im Zahn verteilt werden.

Damit während der Behandlung keine weiteren Keime aus der Mundhöhle in den Zahn eindringen, wird dieser durch eine Art Gummizelt (Kofferdam) isoliert. Mit einer örtliche Betäubung lassen sich Schmerzen bei der Behandlung wirkungsvoll vermeiden, manchmal reagiert der Zahn einige Stunden nach der Behandlung noch gereizt. In den meisten Fällen werden die Zähne nach der Reinigung und Desinfektion mit einem Medikament gefüllt und temporär verschlossen.

Bei komplikationsfreiem Verlauf wird das Hohlraumsystem einige Tage später nach erneuter Reinigung mit einer Wurzelfüllung aus hochwertigen Materialien dicht verschlossen. Wichtig für einen langfristigen Erfolg ist darüber hinaus die abschließende stabilisierende Versorgung des behandelten Zahnes mit einer → Füllung, Teilkrone oder Krone, möglichst mit der → Adhäsivtechnik befestigt.

Keimfreiheit – Wurzelspitzenresektion

Leider gibt es keine Möglichkeit, vor der Wurzelfüllung zu testen, ob das Zahninnere wirklich keimfrei gemacht werden konnte. In seltenen Fällen, wenn noch Keime vorhanden sind oder z. B. durch eine undicht gewordene Füllung erneut in den Zahn eindringen, können später Entzündungen der Zahnwurzel auftreten. In derartigen Fällen kann der infizierte Teil der Zahnwurzel, der sich häufig an deren Spitze befindet, von spezialisierten Chirurgen in einem operativen Eingriff entfernt werden (Wurzelspitzenresektion). Wir bevorzugen jedoch bei solchen Problemen die so genannte Revision, d.h. das Entfernen der alten Wurzelfüllung, die erneute Desinfektion und Wurzelfüllung, überlassen diese Behandlung dann allerdings in der Regel spezialisierten Kollegen.

Wurzelkanalbehandlungen sind sicher aufwendiger und manchmal mit mehr Komplikationen behaftet als einfachere Zahnbehandlungen. Bei sorgfältiger Durchführung ist es aber dadurch schmerzfrei möglich, auch stark geschädigte Zähne über lange Zeit funktionstüchtig zu erhalten und so Zahnverlust und Zahnersatz zu vermeiden.

Gesundheits-Themen

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